Die zweite Staffel „Logistik auf den Punkt“ startet mit spannenden Fragen: Wie setzt man Resilienz in logistischen Netzwerken um? Und wie kann man solche Verbünde auf strategischer und operativer Ebene steuern sowie weiterentwickeln? Stephan Opel, Geschäftsführer der NG.network, und Norbert Takács, Network Development, stehen Moderator Prof. Dr. Christoph Tripp in der ersten Episode 2024 Rede und Antwort.

Resilienz und Risikomanagement: Wieso sich das Netzwerk wappnet

Egal, ob VUCA oder BANI – auch die Logistik bleibt von Unsicherheiten und unvorhersehbaren Ereignissen nicht verschont. „Wir haben schon im letzten Jahr darüber gesprochen, dass sich viele Themen nicht verbessern“, sagt Geschäftsführer Stephan Opel über die aktuellen Herausforderungen für die Logistik. „Wir reden über Personal- und Fachkräftemangel, auf der anderen Seite stehen die Unternehmen zum Teil wirtschaftlich sehr schlecht da. Man stellt keine Leute mehr ein, obwohl man es tun müsste. Sondern beschäftigt sich damit, Leute freizustellen.“ Er ist sich sicher: „Meines Erachtens ein Thema, das in die vollkommen falsche Richtung läuft.“ Insbesondere mit Blick auf die Nachfolge, die für viele Betriebe noch ungeklärt ist.

Doch NG.network hat sich solide aufgestellt. Bereits 2022 stand für den Gesellschafterkreis und die Zentrale fest, dass die Stückgutkooperation zum Primärnetzwerk entwickelt werden muss. „Das heißt für uns auch, langfristig eine gewisse Sicherheit bieten zu können“, erklärt Stephan Opel, „und gleichzeitig, dass wir uns antifragil aufstellen. Also eine gewisse Stabilität zu generieren, aber flexibel handeln zu können. Und damit auch den Qualitätsanspruch für unsere Kunden hoch halten zu können.”

Trotz schlechter Mengenentwicklungen im Jahr 2024 will NG.network, laut Stephan Opel, die Leistungsversprechen an Kunden ausbauen und die Innovation im Netzwerk vorantreiben. „Das heißt aber auch, dass wir in Richtung unserer Betriebe eine ganz stringente Netzwerksteuerung sicherstellen müssen“, erklärt er weiter. „Und wir müssen ein vernünftiges Netzwerk des Eingangs aufbauen, um den Unternehmen die Sicherheit bieten zu können, sich weiterentwickeln zu können.“ Die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung stehen weiterhin an oberster Stelle.

Ein doppelter Boden für den Ernstfall

„Was passiert, wenn kurzfristig Kapazitäten wegfallen würden, beispielsweise durch Krankheit in den Partnerbetrieben oder durch Subunternehmer, die aus unterschiedlichen Gründen ausfallen?“, fragt Moderator Prof. Dr. Christoph Tripp. In diesen Fällen greift im Netzwerk der NG.network ein ausgeklügeltes Eskalationsmanagement, berichtet Norbert Takács. „Dank Predictive Analytics können wir eingreifen, bevor der Betrieb Schwierigkeiten bei der Produktion bekommt“, fährt er fort. Um die Betriebe zu unterstützen und direkt zu entlasten, wurde zuletzt das KI-gestützte Alternativrouting entwickelt. „Die Mengen werden unter Berücksichtigung der Kapazitäten verwaltet“, erklärt Norbert Takács, „und bei Ungleichgewichten tritt das Eskalationsmanagement in Kraft, wir leiten Sendungsmengen um und gleichen Engpässe so aus.“ Dabei unterstützt ein KI-Tool, das anhand kürzester Fahrtwege und gemeldeter Kapazitäten berechnet, welche Betriebe zusätzliche Sendungen aufnehmen und einen in Schieflage geratenen Partner so entlasten können, ohne Kompromisse bei der Qualität zu machen.

Als Experte für Stückgut und Netzwerke ist Norbert Takács bei NG.network im Network Development tätig. Dieser Bereich bezieht sich auf den strukturierten Aufbau und die Verbesserung von Netzwerken in technologischen sowie geschäftlichen Kontexten. Und das auf verschiedenen Ebenen. Zum einen beschäftigt er sich mit Netzwerk- und Verkehrssteuerung, zum anderen mit der strategischen Netzwerkentwicklung. Themen rund um Gebietsarrondierung und Mengensteuerung, Standortplanung und Netzwerksimulationen gehören zum Kern seiner Tätigkeit.  Daneben ist er aber auch im administrativen Bereich, zum Beispiel für das Monitoring der Betriebe, der Kapazitäten und Mengen, tätig und besucht Partnerbetriebe im Netzwerk, um zu sichten, beraten und auszuhelfen.