Manchmal sind die einfachsten Ideen die elegantesten Lösungen: Was wäre, wenn Entladestellen nicht besetzt sein müssten? Wenn Zustellversuche nie scheitern würden – und dabei die Tourenplanung noch flexibler würde? Die Antworten hat unser Gesellschafter ZUFALL logistics group. Seit rund anderthalb Jahren arbeitet das Team an der Umsetzung der unbesetzten Entladestelle. Aktuell testen wir das System mit den 46 NG.network-Partnerbetrieben im Netzwerk.
Kein Termindruck – kein Problem
Stefanie Milker kennt die Präsentation zur „unbesetzten Entladestelle“ mittlerweile auswendig. „Würde man mich mitten in der Nacht wecken, könnte ich das System fehlerfrei erklären“, lacht sie. Eigentlich ist sie Teamleitung Landverkehre Deutschland im Kundenservice und Ausgang bei ZUFALL, seit Ende Mai ist sie aber auch dafür zuständig, die NG.network-Partner zum Projekt zu schulen. Mittlerweile ist die Partnerkommunikation ein fester Bestandteil ihres Arbeitsalltags. Das Feedback zur Idee war dabei ganz unterschiedlich, erzählt sie: „Manche waren mit dem Prinzip schon vertraut. Andere waren eher verhalten oder haben auch befürchtet, dass sich der Verwaltungs- und Personalaufwand erhöht. Da konnten wir aber meistens schnell vom Gegenteil überzeugen.“ Denn der Termindruck, unter dem alle Beteiligten oft arbeiten, um Lieferzeitfenster einzuhalten, entfällt im Projekt komplett.
Das System ist dabei so simpel wie ausgefeilt. Gleich beim ersten Prozessschritt gibt es schon einen wichtigen Unterschied: Die Ware wird wie gewohnt aufgeladen, doch neben der Lieferung wird auch ein Schlüssel mitgenommen. Dabei muss es sich nicht um einen physischen Schlüssel handeln, auch digitale Schlüssel, Key Cards oder Codes, kommen vor. „Es gibt sogar Fälle, in denen ganz ohne Schlüssel zugestellt werden kann“, erklärt Stefanie Milker. „Entweder es handelt sich um Freiflächen, auf denen die Ware abgestellt werden kann, oder um eine unbesetzte Entladestelle, bei denen beispielsweite ein Pförtner oder Nachtwächter den Lkw aufs Gelände lässt.“
Die Disposition gibt aber nicht nur die Schlüssel zum Auftrag und ein How-to-Handout zum System aus, sondern auch alle nötigen Informationen zur Entladestelle. Natürlich digital: „Unsere Software generiert einen sendungsbezogenen Link, der via DFÜ an die Disposition weitergegeben wird und über den die unbesetzte Entladestelle aufgerufen und eingesehen werden kann, mit all ihren Besonderheiten und Anforderungen“, berichtet Stefanie Milker weiter. „Das Ganze ist komplett digital, und der Kunde pflegt die Informationen selbst.“ Nach der Zustellung wird der Link dann gesperrt. Weder Fahrer:innen noch Betrieb werden zusätzlich belastet: „Wir wollen es den Partnern in der Kooperation so einfach wie möglich machen.“ 1.500 unbesetzte Entladestellen sind bereits im System hinterlegt.
Flexibel, zukunftsorientiert, planmäßig
Seit mehreren Monaten läuft das Projekt nun im Netzwerk. „Wir haben alle Partner nach und nach aufgeschaltet. Jetzt läuft alles nach Plan, und ich bin zufrieden!“, resümiert Stefanie Milker. Die Vorteile liegen ihrer Meinung nach auf der Hand: Das System ermöglicht die flexible Anlieferung ohne Terminvorgabe. Auch die Nachtanlieferung ist möglich, was der Disposition mehr Spielraum bei der Planung gibt. Durch die genaue, bebilderte Beschreibung der Entladestelle entstehen kaum Fehler bei der Zustellung. Die Fahrer:innen werden über mehrsprachige Handouts in der eigenen Muttersprache zum System informiert. Die Zusammenarbeit zwischen ZUFALL und NG.network stellt sicher, dass die Abwicklung komplett innerhalb eines Netzwerks erfolgt und es zu keinen Strömungsabrissen kommt. Stefanie Milker ist sich sicher: „Das System ist zukunftsorientiert – und zukunftsfähig!“